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Kommunaler Ideenaufruf Holzbau als Bestandteil des kommunalen Klimaschutzes

Kommunaler Ideenaufruf

Schlagworte

Projekte und Maßnahmen

Details zum Projekt

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat im Jahr 2020 einen Ideenaufruf für die baden-württembergischen Kommunen zur Förderung des Holzbaus ausgelobt. Hierzu wurde gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ein zweistufiges Verfahren entwickelt. Zur Identifikation der Projektidee mussten alle interessierten Kommunen in Baden-Württemberg zunächst ein fachlich beurteilbares Erstkonzept in Form einer Ideenskizze einreichen. Im Fokus des Aufrufs stehen innovative Wege und Möglichkeiten für mehr Holzbau auf der kommunalen Ebene. Die Kommunen haben auf verschiedenen Ebenen die Möglichkeit Einfluss auf das Baugeschehen auszuüben. Um die Ideen bestmöglich zu klassifizieren wurden vier Kategorien vordefiniert:

 

Entwicklung und Konzeption des Baus und der Sanierung eigener Liegenschaften

Zu dieser Kategorie zählten Projektideen, die den Einsatz von Holz bei der Entwicklung und Umsetzung von kommunalen Gebäuden und Anlagen in den Mittelpunkt stellen, die im direkten Verfügungsbereich der Kommunen stehen (z.B. kommunaler Wohnungsbau, Schulen, Kitas, Sportanlagen, Rathäuser, Verwaltungsgebäude und Feuerwehr). Neben dem Neubau war ebenso die Erweiterung und Modernisierung kommunaler Liegenschaften gefragt.

 

Instrumente und Ansätze der Stadtplanung /-entwicklung

Die kommunale Stadtplanung und -entwicklung besitzt vielfältige Instrumente bei der planerischen Entwicklung von Gebäuden, Quartieren oder Siedlungen, um das Bauen mit Holz zu stärken. In dieser Kategorie konnten Projektideen mit einem Bezug zu kommunalen Planungsprozessen eingereicht werden. Vor allem die Entwicklung von mehrgeschossigen Bauten und verdichteten urbanen Quartieren oder Siedlungen wie auch die Entwicklung von Gewerbegebieten im Holzbau sind im Interesse des Aufrufs.

 

Information, Beratung und Aufklärung Bauwilliger durch die Kommunen (Kommunikation)

Die Kommunen hatten die Möglichkeit Projektideen zur Information, Beratung und auch Aufklärung zum Holzbau einzureichen. Wissen wird aufgebaut und eine Kultur des nachhaltigen Bauens kann hierdurch entstehen. In dieser Kategorie konnten Projektideen mit Blick auf die Kommune selbst (z.B. Verwaltung) wie auch auf Dritte außerhalb der Kommune (z.B. Bauherr*innen) gelegt werden.

 

Sonstiges/Sonderweg

Die Kommunen hatten die Möglichkeit sonstige Projektideen zur Förderung des Holzbaus einzureichen, die nicht den obigen Kategorien zuzuordnen sind (z.B. Nutzung von Holz aus eigener Forstwirtschaft oder besondere Akteurskonstellationen).

Ähnliche Projekte

Finanzielle Förderungen

Insgesamt wurden 44 Projektskizzen eingereicht und hieraus 26 Anträge für die Förderung in der 1. Phase von einer Expertengruppe ausgewählt. Diese Kommunen bekamen für die Vertiefung ihrer Projektideen eine erste finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 20.000 Euro für die Erarbeitung eines konkreten Umsetzungskonzeptes. Zur Förderung einer Umsetzung der Projektideen wurden im Herbst 2021 für die zweite Förderphase 18 Projekte ausgewählt. Die Umsetzungsphase läuft vom 1. Januar 2022 bis Ende 2023.

In den nachfolgenden Steckbriefen werden die geförderten Projekte und deren innovative Ansätze für Wege und Mechanismen aufgezeigt, wie Kommunen mithilfe verschiedener Instrumente den Klima- und Ressourcenschutz mit Maßnahmen zur Förderung des Holzbaus voranbringen können. Die aufgeführten kommunalen Beispiele sollen anderen Kommunen eine Inspiration und Hilfestellung bei der Realisierung eigener Vorhaben und Projekte zum Holzbau bieten und zu eigenen Aktivitäten motivieren.

Steckbriefe der
geförderten Projekte

Geförderte Projekte

Freiburg: Holzbau im Quartiersmaßstab

Was ist die Projektidee?

Die Stadt Freiburg plant, im Wege einer bereits beschlossenen Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM), einen neuen Stadtteil (Dietenbach) mit rund 6.900 Wohneinheiten für ca. 16.000 Menschen zu entwickeln. Politischer Wille ist es, den neuen Stadtteil mittels der Konzeptvergabe als einen ökologischen und sozialen Musterstadtteil zu realisieren.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Im Rahmen des Projekts sollen kommunale und regionale Handlungsspielräume sowie Handlungserfordernisse für das Gelingen des großmaßstäblichen Einsatzes von Holz regionaler Herkunft auslotet werden. Des Weiteren werden die Ergebnisse verfügbar gemacht und sollen in Form eines urbanen Pilotprojekts einen Impuls für Holzbau im Quartiersmaßstab geben. In diesem Zusammenhang trägt es wesentlich dazu bei, politische Absichten – u.a. Klimaschutz durch Holzbau – in die Realität umzusetzen, indem im Projekt Bedingungen und Voraussetzungen für die Umsetzung geschaffen oder unterstützt werden.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Das Projekt gliedert sich in zwei Teilvorhaben:

1. Konzeptvergabe, Planungs- und Genehmigungspraxis: Zum einen möchte die Stadt Freiburg ein Tool einsetzen, das den Bedarf an grauer Energie für den Bau und den Rückbau eines konkret geplanten Gebäudes kalkuliert und diesen Verbrauch für die vergleichende Bewertung unterschiedlicher Gebäudekonzepte zugänglich macht, um so Vergabeentscheidungen nach „Best-Konzept“ zu ermöglichen. Weiterhin soll im beantragten Projekt, rund um die Planungs- und Genehmigungspraxis für Holzbauten, ein Wissensspeicher erarbeitet sowie die Standardisierung und Normierung im Holzbau vorangetrieben werden, so dass Sonderfallprüfungen nur noch ausnahmsweise erforderlich sind und rationelle Genehmigungsverfahren mit „hoher Schlagzahl“ zur Regel werden. Im Fokus steht hier Holzbau in den Gebäudeklassen 4 und 5.

2. Holzbauinfrastruktur, Produktions- und Lieferketten: Grundlage des von der Stadt Freiburg angestrebten Projekterfolgs ist eine ausreichend belastbare und gut kooperierende Wertschöpfungskette rund um den Baustoff Holz. Daraus ergeben sich u.a. folgende Ziele: Identifikation der in der Stadt und in der Region existenten Unternehmen der relevanten Holzbau-Gewerke, deren Kapazitäten und mittelfristige Entwicklungspotentiale; Abschätzen der mittel- und langfristig verfügbaren Rohstoff- und Baustoffmengen sowie der im Untersuchungsgebiet verfügbaren und potenziellen Produktionskapazitäten. Dieses Teilvorhaben wird durch eine Hochschule wissenschaftlich begleitet.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Das Projekt zeichnet sich besonders dadurch aus, dass das Thema Holzbau im großen Stil („vom Haus zum Quartier“) in der Planung und der Realisierung eines neuen Stadtteils von Anfang an und in jeder Vorhabenphase von Beginn an mitgedacht und berücksichtigt wird. Des Weiteren entsteht eine Best-Practice-Sammlung der Erkenntnisse und Erfahrungen großer kommunaler Holzbauvorhaben und Holzgebäuden großer Kubatur und Höhe. Ebenso trägt das Projekt dazu bei, dass der gedankliche Schritt vom Einzelgebäude aus Holz zum Quartier in Holzbauweise (up-scaling) vollzogen und konzeptionell unterstützt wird.

 

Baurechtsamt und Untere Denkmalschutzbehörde, Stadt Freiburg

Konstanz: Handlungsprogramm Holzbau mit Praxisbeispiel Jungerhalde West

Was ist die Projektidee?

Die Gestaltung nachhaltiger und zukunftsfähiger Quartiere ist für die Stadt Konstanz substanzieller Gegenstand städtischer Maßnahmen. Mit dem Projekt Zukunftsstadt Konstanz initiierte Konstanz einen breiten Partizipations- und Arbeitsprozess für zukunftsfähige Quartiersentwicklungen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der die Verantwortung der Bauwirtschaft in den Fokus rückt. Eine Informationsgrundlage für das Handlungsprogramm Holzbau soll die bereits untersuchten Schlüssel für die Etablierung von Holzbau im geförderten Wohnungsbau, also die Stellschrauben der Kostenoptimierung prozessorientiert in die städtischen Planungsverfahren integrieren.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Mit der Entwicklung des Handlungsprogramms Holzbau wird die regionale Wertschöpfung von Holz mit lokalen Stakeholder*innen untersucht und konkretisiert. Das Projekt findet Unterstützung durch LOI-Unterzeichner*innen aus der lokalen Forstwirtschaft, der wissenschaftlichen Informationsaufbereitung (HTWG Konstanz) und die Umsetzerin der städtischen Planungsprojekte WOBAK.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

In dem Projekt erarbeitet die HTWG Konstanz zunächst eine Informationsgrundlage zu den Anforderungen und Potenzialen von Holzbau unter Einbeziehung der Wirtschaftlichkeit im geförderten Wohnungsbau und einer Aufbereitung von Lösungswegen für mögliche Mehrkosten. In einem weiteren Schritt werden Referenzprojekte in Massivbau und Holzbauweise der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WOBAK) gegenübergestellt, um Kostentransparenz und Argumentationsgrundlagen pro Holzbau im sozialen Wohnungsbau aufzubereiten und eine politische Grundsatzentscheidung vorzubereiten. Es sollen eine Handreichung und ein Planungsleitfaden mit einer Bewertungsmatrix für Holzbauweise erarbeitet werden. Diese sollen Stellschrauben zur Kostensenkung von Holzbau unter Berücksichtigung der Ziele für eine nachhaltige und zukunftsfähige Quartiersentwicklung im geförderten Wohnungsbau aufzeigen sowie anwendbar und messbar machen. Für einen aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Entwurf soll eine Wirtschaftlichkeits- und Optimierungsanalyse für den geförderten Wohnungsbau aus Holz durchgeführt und die Übertragbarkeit ausgewertet werden. Der städtebauliche Entwurf setzt eine effektive Flächennutzung in dem autofreien Quartier durch. Gleichzeitig sind Freiflächen mit Nutzungsüberlagerungen geplant. Die Erkenntnisse sollen unter wissenschaftlicher Begleitung ausgewertet, dokumentiert und im Handlungsprogramm Holzbau aufbereitet werden. Darüber hinaus sollen Projekterkenntnisse in der Klimaschutzstrategie der Stadt Konstanz verankert und dadurch in die kommunalen Prozesse integriert und gleichzeitig für andere Kommunen bereitgestellt werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Das Projekt zur Entwicklung des Handlungsprogramms Holzbau leistet einen zentralen Beitrag im Umsetzungsprozess zur Entwicklung ressourceneffizient geplanter Quartiere im geförderten Wohnungsbau in Holzbauweise. Das Projekt nimmt sich der aktuellen Hemmschwelle und Hürde der Wirtschaftlichkeit von Holzbauprojekten im geförderten Wohnungsbau und der regionalen Wissenschaft an (unter Berücksichtigung weiterer Aspekte der Nachhaltigkeit). So setzt das Projekt auf lokale und starke Kooperationen, um gemeinsam die Zielerreichung zur Beförderung der Holzbauweise im geförderten Wohnungsbau umzusetzen und damit vorbildliche Praxis zu schaffen.

 

Amt für Stadtplanung und Umwelt, Stadt Konstanz

Landkreis Karlsruhe: zeozweifrei® mit Holz – „Erste-Hilfe-Paket“ Holzbau

Was ist die Projektidee?

Durch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, vor allem aber auch mittels fachlicher Unterstützung und Bereitstellung von Know-how möchte der Landkreis Karlsruhe den Holzbau zu einer selbstverständlichen und breit eingesetzten Alternative zu „herkömmlichen“ Bauweisen machen. Damit sollen die Kommunen motiviert werden, Holzbau als zentrales Element in ihre kommunale Bauplanung zu integrieren – und zwar für private wie kommunale Bauvorhaben.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Das Projekt „zeozweifrei® mit Holz – ‚Erste-Hilfe-Paket‘ für Kommunen“ hat das Ziel, allen relevanten Akteurinnen und Akteuren rund um die Themenfelder Bauen und Sanieren niederschwellige Angebote zu machen, mit denen die Attraktivität des Einsatzes von Holzbau gesteigert und in den Fokus gerückt wird.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Das Projekt setzt sich aus fünf Bausteinen zusammen: Die Entwicklung von Leitfäden und praxisgerechten Dokumenten, die Durchführung von Veranstaltungen und Exkursionen sowie konkrete und übertragbare Beispielberechnungen an insgesamt 42 Praxisbeispielen und der Aufbau einer Informationsplattform zur zentralen Zusammenführung allen gesammelten Know-hows sollen der Sensibilisierung und Aufklärung dienen. Um in allen Landkreiskommunen potenziell kurzfristig umsetzbare Holzbauprojekte lancieren zu können, wird darüber hinaus eine übertragbare und modular aufgebaute Überdachung für Parkplätze und andere Freiflächen entwickelt. Damit steht Kommunen eine schnell umsetzbare Lösung für die ab 2022 geforderte PV-Überdachung größerer neu geschaffener Freiflächen zur Verfügung. Neben diesem konkreten Anwendungsbeispiel nimmt der Landkreis aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Blick. Denn diese sind ein wesentliches Hemmnis bei der Einführung nachhaltiger Bau- und Bauleitplanung. Die zentrale Klärung der relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen ist daher ebenfalls Teil des Projekts, z.B. bei nachhaltiger Bauleitplanung oder den Richtlinien für Wettbewerbe und Ausschreibungen. Auch die Themen Statik und Brandschutz werden im Rahmen des Projekts in den Blick genommen. In einer Veröffentlichung möchte der Landkreis technische und rechtliche Anforderungen zu diesem Thema mit anwendbaren Berechnungsgrundlagen sammeln. Der Aufbau eines Netzwerks, in dem Planungsbüros, Handwerks- und Architektenkammer sowie Klimaschutz-Organisationen vertreten sind, bildet den fünften und damit letzten Baustein des Projekts.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Das Projekt ist als umfassendes Beratungs- und Informationspaket darauf angelegt, Berührungsängste und Bedenken gegenüber der Holzbauweise als nachhaltige Technologie für Bau- und Sanierungsvorhaben zu entkräften und damit besonders Entscheider*innen auf kommunaler Ebene zu ermutigen, sich überall dort für Holzbau aktiv einzusetzen, wo es sinnvoll möglich ist. Die Innovation des Projekts ergibt sich letztendlich aus der Bündelung bereits vorhandener Strukturen, Informationen und Beispielen, ohne dabei Einzelinteressen zu verfolgen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden interessierten Nutzergruppen niederschwellige, barrierefreie und neutrale Informationen zur Verfügung gestellt. Wissen und Know-how sollen sowohl von privaten Akteuren einfließen, ebenso wie Erfahrungen, Veranstaltungen oder Handreichungen von Kommunen, Regionalverbänden, Kammern oder Interessenverbänden.

 

Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe

Lörrach: Gewerbegebiet in Holzbauweise – Lauffenmühle next innovation

Was ist die Projektidee?

Mittels einer Konzeptstudie soll mit dem Ziel eines minimierten Flächenverbrauchs geprüft werden, inwieweit Unternehmensansiedlungen in mehrgeschossigen Holzgebäuden möglich bzw. umsetzbar sind. Daran angeschlossen soll ebenfalls untersucht werden, welche Unternehmen sich dafür eignen und wie diese identifiziert bzw. angesprochen werden können.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer Prozessgestaltung und Bewertungsmethodik für klimaneutrale Gewerbebauten in Holzbauweise, die für andere Gewerbestandorte verwendet werden kann. Im Detail möchte die Stadt Lörrach rechtssichere und wirtschaftliche Verfahren entwickeln und umsetzen, um die gewerbliche Holzbauweise aus regionalen Ressourcen auf der Angebotsseite zu fördern und auf der Nachfrageseite zu identifizieren, welche gewerblichen Zielgruppen zur Top-Zielgruppe (Lead-User) zählen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Die Stadt Lörrach stellt im Sinne eines potenziellen Reallabors ein ehemaliges Gewerbegebiet für die Durchführung eines Pilotprojekts zur Verfügung um zu prüfen, inwiefern Instrumente und Ansätze der Stadtplanung und -entwicklung in Hinblick auf eine stärkere Förderung oder Durchsetzung des Holzbaus genutzt werden können. Insgesamt setzt sich das Projekt aus der Entwicklung eines Hochbaukonzepts sowie eines Kommunikationskonzepts zusammen. Im Rahmen des Hochbaukonzepts soll die Übertragung und Weiterentwicklung des Zero-Emissions-Konzepts auf ein konkretes Gewerbegebiet in Holzbauweise als rechtssicheres Instrument der Stadtentwicklung bzw. in Anlehnung an das Gebäudeenergiegesetz (GEG) untersucht werden. Ziel ist dabei die Realisierung einer qualitativ möglichst hochwertigen Architektur in Holzbauweise. Darüber hinaus sollen auch detaillierte Untersuchungen der Auswirkungen des Konzepts auf die Bauausführung erfolgen. Auch soll geprüft werden, ob der CO2-Bonus (Modell München) oder Faktor X in abgewandelter Form bei Gewerbegebieten Anwendung finden kann. Die Vor- und Nachteile sollen anhand eines Hochbaumodells geprüft und abgewogen werden. Im Rahmen des Kommunikationskonzepts steht die Entwicklung von Optionen zur zielgruppengerechten Ansprache im Vordergrund. Hiermit verfolgt die Stadt das Ziel, Unternehmen aus dem Bereich der Nachhaltigkeits- und/oder Kreativwirtschaft anzusiedeln. Um dieses Ziel zu erreichen, soll ein Kommunikations- und Marketingkonzept zur Ansprache relevanter Akteure entwickelt werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Bislang gibt es deutschlandweit kein Gewerbegebiet, das ausschließlich in Holz- oder Holz-Mischbauweise realisiert wurde. Mit dem Projekt möchte die Stadt zeigen, dass sich das Thema Holzbau auch auf Gewerbegebiete übertragen lässt. Mit der Realisierung des Pilotprojekts soll daher eine rechtssichere und nachhaltige den gesamten Lebenszyklus des neuen Gebäudes und des Materials umfassende Methodik entwickelt werden, bei der auch die nachhaltige Nutzung der vorhandenen Altsubstanz berücksichtigt wird. Darüber hinaus soll mit der Ansiedlung von holzorientierten Kompetenzen der Holz-Wertschöpfungskette, u.a. aus den Bereichen Holzdesign, Holz-Engineering und Holzforschung eine Art Markenstandort für Holzwissen entstehen. In Form von Symposien, Ausstellungen und Reallaboren soll auf dem Standort sowie auf der Basis regionaler Netzwerke der Transfer zum Thema Holzbauweise geschaffen werden.

 

Fachbereich Stadtplanung, Stadt Lörrach

Ettlingen: Integriertes lokales Holznutzungskonzept

Was ist die Projektidee?

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens soll die regionale Holznutzung im mehrgeschossigen Holzbau durch Nutzung regionaler Synergien für kostengünstiges Bauen exemplarisch entwickelt und im Anschluss am Beispiel eines konkreten Umsetzungsprojektes erprobt werden.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Die Stadt Ettlingen geht davon aus, dass aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen sowie aufgrund des Schadholzanteils in vielen Kommunen eine mögliche bauliche Verwendung von lokalem Holz, insbesondere von Buchenholz zur CO2-Speicherung als Klimaschutzmaßnahme immer dringender wird. Ziel des Vorhabens ist daher die Entwicklung einer modernen, mehrgeschossigen Fachwerkbauweise aus Vollholz, durch welche sich bei Verkürzung von Transportwegen Treibhausgase, Feinstaub sowie weitere Emissionen einsparen lassen. Die Ergebnisse sollen in die Fortschreibung des Klimaschutz- und Stadtentwicklungskonzeptes einfließen und sich so in Form von Vorgaben, Standards oder Leitlinien auf zukünftige städtische Projekte übertragen lassen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Mittels einer standardisierten Musterplanung soll unter Berücksichtigung von Laubholznutzung ein ressourceneffizientes Holzbausystem mit wiederverwendbaren Modulen – in Anlehnung an das Prinzip “Cradle to Cradle” – für einen sortenreinen Rückbau entwickelt werden, um damit zugleich kleine und mittelständische Holzbaubetriebe in der Region zu stärken. Im Anschluss einer Analyse regionaler Produktions- und Lieferketten sowie des Waldbestandes mit verfügbaren Ressourcen, soll auf Grundlage regional verfügbarer Verarbeitungstechniken ein Holzbausystem entwickelt werden, um regional einen ganzheitlichen Wertschöpfungsprozess für die Holzwirtschaft zu ermöglichen.

Anknüpfend an handwerkliche Fügungstechniken soll mit dem angestrebten Forschungsvorhaben die regionale Holznutzung im mehrgeschossigen Holzbau durch Nutzung regionaler Synergien für kostengünstiges Bauen exemplarisch entwickelt und im Anschluss am Beispiel eines konkreten Umsetzungsprojektes erprobt werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Durch die angestrebte Musterplanung und der umfassenden Dokumentation mit Öffentlichkeitsarbeit, geplanten Workshops, Publikationen der Ergebnisse in Fachzeitschriften und dem Aufbau von regionalen Netzwerken ist eine Übertragbarkeit und möglicherweise auch eine Skalierbarkeit dieses Vorhabens zu erwarten. Ein Monitoring am realisierten Projekt ist ebenfalls vorgesehen. Die erfolgreiche Realisierung des Pilotprojektes wird dem Vorhaben Sichtbarkeit verleihen.

 

Planungsamt, Stadt Ettlingen

Herrenberg: Holzbauinitiative – kommunale Leitlinie für das Bauen mit Holz

Was ist die Projektidee?

Im Jahr 2020 hat der Gemeinderat Herrenbergs den Beschluss gefasst, dass bei allen zukünftigen kommunalen Bauvorhaben energiearme Baustoffe und nachwachsende Rohstoffe, insbesondere der Baustoff Holz bevorzugt werden sollen. Mit Hilfe einer zu entwickelnden Methodik soll ein Konzept zur Anwendung kommen, welches den Einsatz und die Verwendung des Baustoffes Holz fördert und stärkt.

Welche Ziele hat die Projektidee?

In der Stadt Herrenberg gibt es keine Reglungen, Vorschriften oder Zielvorgaben zur Umsetzung des oben aufgeführten Gemeinderatsbeschlusses. Es ist daher vorgesehen, eine Methodik zu entwickeln und anzuwenden, mit der diese Zielsetzung bei städtischen Bauvorhaben, aber auch im Rahmen der Stadtplanung/-entwicklung und bei der Vergabe von städtischen Flächen umgesetzt werden kann. Neben der Stärkung des Bauens mit Holz allgemein soll auch die Nutzung lokaler Holzvorkommen z.B. aus dem städtischen Waldbesitz unterstützt und gefördert werden.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Ein Konzept soll entwickelt und umgesetzt werden. Im Rahmen einer Recherche sollen Kenngrößen und Benchmarks, Potenziale der Region (z.B. NaWaRo), Ökobilanzierungen und das Planungsrecht geprüft werden. In einem nachfolgenden Schritt wird ein Konzept entwickelt, in dem u.a. Vorgaben für Grundstücksvergaben, Leitlinien und ein Leitfaden für die Kommune oder auch ein Informationskonzept aufgeführt sind. Durch den Gemeinderat wird diese kommunale Leitlinie beispielsweise als Satzung beschlossen und erhält damit eine verpflichtende Wirkung für Bauvorhaben der Kommune sowie für kommunale Tochtergesellschaften. Eine weitere Anwendung ist bei der Entwicklung von Vorgaben im Rahmen der Stadtplanung angedacht. So ist denkbar, dass für ausgewählte Neubauquartiere – neben Vorgaben zur Nutzung Erneuerbarer Energien – auch Vorgaben für Käufer*innen oder Bauherren*innen abgeleitet werden, wie z.B. Mindestmengen zur Holzverwendung oder die Forderung nach Holz- oder Holzhybridbauweisen. In einem letzten Schritt sollen die Vorgaben in die Planungspraxis von Herrenberg übernommen werden (z.B. Integration bei kommunalen Baumaßnahmen und Informationsveranstaltungen). Das Informationskonzept soll die Anwendung und Umsetzung des Leitfadens unterstützen. Des Weiteren wird die Umsetzung und Anwendung bei konkreten Bauvorhaben vorbereitet. Es ist zu prüfen, welche kommunalen Bauvorhaben (Sanierung, Neubau) anstehen und wie eine Integration vorbereitet und herbeigeführt werden kann. Neben kommunalen Bauvorhaben ist auch die Integration bei, beispielsweise, der Veräußerung kommunaler Grundstücke vorzubereiten.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Das Projekt ist innovativ, da ein Standardprozess für Herrenberg entwickelt werden soll. Empfehlungen für Kommunen, wie Zielsetzungen zur Verwendung nachwachsender Rohstoffe, am Beispiel Holz, die in kommunale Stadtentwicklung überführt werden können, werden entwickelt. Weitere innovative Handlungen liegen in der Weiterentwicklung von Benchmarksystemen zur Steigerung der Verwendung nachwachsender Rohstoffe am Beispiel Holz. Wenn die kommunalen Leitlinien in einer Satzung beschlossen ist, sind die Vorgaben verpflichtend. 

 

Stabsstelle Klimaschutz, Stadt Herrenberg

Weinstadt: Holzbau als Lösungsstrategie für einen nachhaltigen Städtebau

Was ist die Projektidee?

Weinstadt will den Holzbau durch gezielte Verfahrensschritte fördern und im Sinne einer nachhaltigen und klimabewussten Stadtentwicklung in das Verwaltungshandeln integrieren. Empfehlende Beschlüsse im Gemeinderat liegen vor, sollen aber präzisiert und verstetigt werden. Hierzu werden konkrete Leitlinien (Werkzeugkasten) zu Realisierungen erarbeitet und für die Bevölkerung, Bauherren, Planer*innen und insbesondere kommunale Entscheidungsträger*innen transparent gemacht. Es geht um Lösungen für Neubaugebiete, innerörtliche Nachverdichtung und Weiterentwicklung bestehender bzw. neuer Gewerbegebiete sowie durchmischter Stadtquartiere. 

Welche Ziele hat die Projektidee?

Holzbau soll in Weinstadt zu einem Standard werden. Der Prozess greift die regionale Wertschöpfung auf (gesicherte Angaben zur regionalen Wertschöpfung bzgl. Handwerk, Stoffkreisläufen (nicht nur) bei Holz durch Kriterienlisten für eine Konzeptvergabe) mit dem Ziel eines regionalen Netzwerkes. Hierfür geht man einen integrierten Weg (u.a. frühzeitige Einbindung von z.B. Bauherrschaft, Planer, Genehmigungsbehörden, verarbeitende Betriebe). Als weitere Elemente werden hier u.a. die Entwicklung typischer Bauteilaufbauten und Mustergebäuden, die Aufstellung von Zielvorgaben der Kommune bei Neubauten/Sanierungen sowie gemeinschaftlich genutzte Räume/Flächen und Geräten und flexible Grundrisse genannt. Die Nachverdichtung und Aufstockungen oder die Untersuchung/Bewertung von Park- und Lagerflächen in Gewerbegebieten durch Aufstockungen für Wohn- oder Büroflächen soll unterstützt werden.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

(In-)formelle Instrumente sollen geprüft und weiterentwickelt werden. Aufbauend auf der Erarbeitung von Grundlagen und Rahmenbedingungen werden konkrete Leitlinien für die Entwicklung nachhaltiger Quartiere mittels Holzbau erstellt. Auch die Möglichkeit von Förderung, Anreizen und Vorgaben werden vergleichend geprüft. Konkrete Handreichungen und Tools (Werkzeugkasten) für Bauherren, Planer aber auch der Stadtplanung und insbesondere kommunalen Entscheidungsträger werden entwickelt. Nach Abschluss der Projektentwicklung und begleitender Modellvorhaben entwickelt das Stadtplanungsamt unter Mitwirkung der involvierten Experten einen Leitfaden, an dem sich auch andere Kommunen orientieren können. Als weiterer Aspekt soll sich aus der Entwicklung der Quartiere/Baugebiete ein Lernprozess ableiten, der künftigen Projektierungen dieser Art präzise und konsequent zugrunde gelegt werden kann. Die Erfahrungen und Erkenntnisse fließen in die Optimierung von Vergabeverfahren und in die geplanten Broschüren und Leitfäden mit ein. Damit sollen die Erfahrungen in zukünftigen Planverfahren der Stadt (aber auch für Dritte bzw. interessierte Kommunen) sowie in der Kommunikation mit Bürger*innen und Investoren genutzt werden. Im Endbericht werden entsprechende Handlungsoptionen aufgezeigt. Eine Verstetigung erfolgt in Teilen auch durch bindende Beschlüsse des Gemeinderats.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Im Fokus des Projektes steht die Praktikabilität und Umsetzbarkeit im kommunalen Kontext, um eine rechtssichere Verstetigung von Vorgaben für eine nachhaltige und klimabewusste Stadtentwicklung mit dem Baustoff Holz zu ermöglichen. Diese Leitfäden und Handreichungen werden integriert erarbeitet.

 

Stadtplanungsamt, Stadt Weinstadt

Leinfelden-Echterdingen: KaepseLE Goldäcker – Entwicklung eines nachhaltigen Quartiers

Was ist die Projektidee?

In den Goldäckern wird die Planung und Umsetzung eines Quartiers, das in der Errichtung und im Betrieb nach 15 Jahren emissionsfrei sein soll, mit 180 Wohneinheiten am Stadtrand forciert. Überschüssige CO2 Emissionen müssen (möglichst lokal) über Baumpflanzungen kompensiert werden. Alle Grundstücke befinden sich im städtischen Besitz und sollen zu einem Festpreis veräußert werden. In einem wettbewerblichen Verfahren (2-stufig) werden jeweils ein Projektentwickler und Architekt*in gesucht, die sich verpflichten einen kleinen Wettbewerb (Charette/ Workshop) auszuloben, um ihre konzeptionellen Ideen in ein architektonisches Konzept zu übertragen.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Die Umsetzung in den Goldäckern markiert den Startpunkt eines größeren Transformationsprozesses in der Stadt. Der mathematische Beweis, dass das Quartier in Errichtung und Betrieb nach 15 Jahren klimaneutral ist, definiert die Handlungsmaxime der Konzeptvergabe. Begleitend durch das Expertengremium wird über die Konzeptvergabe hinaus immer wieder auf das Ergebnis hingearbeitet und Zwischenergebnisse konstant überprüft. Im gemeinsamen Diskurs werden mit allen Beteiligten aufkommende Probleme und Knackpunkte besprochen und eine tragfähige Lösung gesucht. Die Ergebnisse und gesammelten Erfahrungen dienen bei künftigen Konzeptvergaben als neue Grundlage und werden weiter verfeinert und vorangetragen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Als Umsetzungsinstrument dient eine modifizierte Konzeptvergabe. Die Auslobung soll u.a. Komponenten enthalten wie: ökologischer Wohnraum für alle; vernetzte Mobilität; emissionsfreier Lebenszyklus; Schutz wertvoller Ressourcen; nachhaltige, regionale und recyclingfähige Materialität; Baukultur; Klimaanpassung; Innovation; gemeinsam gestalten und konzeptionelle sowie wirtschaftlich Tragfähigkeit. Die Inhalte werden in einem Kaufvertrag festgehalten. In der zweiten Stufe des Wettbewerbes werden jedem Baufeld mindestens 3 Architekt*innen zugewiesen. Die drei in der ersten Phase ausgewählten Projektentwickler präsentieren ihre Ideen und Nutzungskonzeptionen für das Baufeld. Diese Ideen werden anschließend in ein architektonisches Konzept überführt. In Form eines kleinen Workshops oder Charettes wird auf Skizzenbasis zusammen mit dem Expertengremium sowie dem politischen Entscheiderkreis ein*e passende*r Architekt*in pro Baufeld ausgewählt.

Nach erfolgreicher Auswahl von einer*m Architekt*in mit passendem Projektentwickler wird das bereits begonnene Bauleitplanverfahren weitergeführt und zur Auslegung gebracht. Anschließend wird der Bebauungsplan als Satzung beschlossen und alle Investoren können ihren Bauantrag einreichen. Im Rahmen des formellen Bauleitplanverfahrens sind wichtige Gutachten zu aktualisieren bzw. zu ergänzen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse sollen einer breiten Öffentlichkeit (u.a. IBA 27) über Broschüren o.ä. zugänglich gemacht werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Die Konzeptvergabe sieht eine zweigeteilte Vorgehensweise sowie die Begleitung durch ein neu etabliertes Expertengremium vor. Das Expertengremium begleitet über die Konzeptvergabe hinaus den Umsetzungsprozess und evaluiert laufend den Umsetzungsprozess. Es stellt die qualitativen Weichen und unterstützt umfassend bei aufkommenden Fragen.

 

Planungsamt, Stadt Leinfelden-Echterdingen

Bernau im Schwarzwald: Neubau Sport- und Freizeitzentrum mit Bergwacht und Marktscheune „FreiZeit Bernau“

Was ist die Projektidee?

Mithilfe eines Architekturwettbewerbs möchte die Gemeinde Bernau im Schwarzwald die zurzeit sehr heterogene und auch in die Jahre gekommene Bebauung am Skilift unter Ausprobieren neuster Technologien verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte in das Projekt einfließen lassen.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Ziele des Konzeptes sind die Planung und Errichtung eines Sport- und Freizeitzentrums mit Gastronomie, Bergwacht-Rettungswache und Marktscheune für regionale Produkte als Neubau. Die verschiedenen Gebäudeteile in der Mitte der Fläche des bisher größtenteils versiegelten Areals, zeugen vom bisherigen additiven Vorgehen über mehrere Jahrzehnte. Weder funktional noch thermisch sind die über Jahrzehnte pragmatisch gewachsenen Anordnungen noch zeitgemäß. Mithilfe des Neubaus soll ein modernes, vorbildgebendes und durch Holzbauweise energetisch aufgewertetes Gebäude geschaffen werden, welches gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus und der Regionalvermarktung vor Ort leisten soll.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Zentrales Element des Projekts ist die Durchführung eines Architekturwettbewerbs und die sich daran anschließende Planung des Neubaus. Um den integrativen und interdisziplinären Ansatz des Projektes zu stärken, sollen bereits im Wettbewerb Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Fachplaner*innen aus den Bereichen Tragwerksplanung, Technische Ausrüstung und Energieplanung zusammenarbeiten. Einige regionale Architekturbüros mit Holzbauexpertise werden vorab gesetzt werden, der Verein Bauwerk Schwarzwald wird darüber hinaus maßgeblich an der Formulierung der Aufgabenstellung beteiligt sein. Beim Verfassen der Wettbewerbsauslobung und der Besetzung des Preisgerichtes wird besonderes Augenmerk auf die im Vorfeld definierten Projektziele gelegt, vor allem im Hinblick auf die Architektur sowie das Thema ‚Innovativer Holzbau als Beitrag zum Klimaschutz‘.

Im Ergebnis soll ein multifunktionales Gebäude entstehen, das die vorhandenen Nutzungen zusammenfasst und auch neue Nutzungen in Holz- oder Holhybridbauweise im Sinne der Nachverdichtung integriert. Zur Eigenstromversorgung ist auf der Dach- und Fassadenfläche eine PV-Anlage vorgesehen. E-Ladesäulen für Tagesbesucher*innen, sowie für die Wohnmobile auf den Winter- und Sommercampingstellplätzen sollen die E-Mobilität fördern.

Warum ist die Projektidee innovativ?

In einer relativ kleinen Kommune wie Bernau ist die Anzahl der Vorhaben naturgemäß begrenzt. Umso mehr wirken sich erfolgreich gestaltete Prozesse bei größeren Projekten auch auf das Handeln in der Zukunft aus. Insbesondere mit der Vorgabe, dass die vorwiegende Verwendung von Weißtanne aus dem Schwarzwald gewünscht ist, die im Rahmen des Projektes verwendet werden soll und dass die regionalen Handwerks-, Bau- und Ausbaubetriebe, z. B. durch ein Instrument, das die Betrachtung von CO2-Budgets für die Transporte bei der Vergabe und Umsetzung des Bauwerks berücksichtigt, wird die regionale Wertschöpfung bereits während der Planungs- und Bauphase gesichert.

 

Bürgermeisteramt, Gemeinde Bernau im Schwarzwald

Waldenbuch: Aus 3 mach 1 - naturnahes Bauen in der Gemeinschaft

Was ist die Projektidee?

Mit dem Projekt ‚AUS 3 MACH 1‘ möchte die Stadt Waldenbuch innerhalb des Holzbausegments durch den Bau eines Prototyps den Holzbau fördern. Durch die gewonnenen Erkenntnisse möchte die Stadt alle künftigen Projekte (Architektur und Städtebau) auf den Holzbau ausrichten sowie eine eigene Kompetenz als Vorreiter-Kommune aufbauen, um die Bürger*innen zu beraten.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Durch den Bau des Prototyps sollen verschiedene Ziele erreicht werden, um Instrumente zur städtebaulichen Erweiterung eines Wohnquartiers in Holzbau zu entwickeln. So möchte die Kommune eigene Kompetenzen und Erfahrungen aufbauen, um auf diese Weise zur Vorreiterin in Sachen Holzbau innerhalb und außerhalb der eigenen Kommunen zu werden. Darüber hinaus sollen auf Grundlage der abgeleiteten Erkenntnisse Handlungsempfehlungen für eine neue Satzung aufgestellt werden.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Im Rahmen des Projekts soll ein Planungsprozess für drei Gebäude mit ca. 20 Wohneinheiten umgesetzt werden. Die Gebäude sollen in Holztafelbauweise umgesetzt werden und auf einem gemeinsamen Untergrundbauwerk mit ca. 30 Stellplätzen platziert werden. Das Ensemble beinhaltet alle Aspekte, die auch bei zukünftigen Einzelprojekten in der Gemeinde und insbesondere auch bei der anstehenden Stadterweiterung eine Rolle spielen werden. Hierzu soll im nächsten Schritt die Planung konkretisiert sowie die Konzeptionierung der Vorentwürfe und Entwürfe vorangebracht werden. Es soll ökologisch, nachhaltig und CO2-neutral gebaut werden, um am Ende des Projekts einen Best-Case zu schaffen, von dem sich u.a. wichtige Erkenntnisse für zukünftige Projekte ableiten lassen und der zur Information und Sensibilisierung der Bürgerschaft zum Thema Holzbau genutzt werden kann. In diesem Zusammenhang soll auch ein gemeinsames Energie- sowie Mobilitätskonzept zum Einsatz kommen. Der Planungsprozess soll in einer frühen Phase die Bedürfnisse des Planens und Bauens in den Fokus nehmen, um die lokale Holzindustrie effektiv und sinnvoll in das Projekt zu integrieren. Als Teil der Planung sind auch die Erstellung einer Ökobilanz für die verwendeten Baumaterialien sowie die Ermittlung von Lebenszykluskosten vorgesehen. Auch das Thema Übertragbarkeit wird in den Blick genommen. Hierfür soll das Projekt im Zuge der Evaluation entsprechend aufbereitet und dokumentiert werden. Zur Entwicklung der städtebaulichen Instrumente werden die Planungen juristisch begleitet und kommentiert. Die Öffentlichkeitsarbeit spielt eine ebenso wichtige Rolle. Im Rahmen eines Fachsymposiums sollen Kommunen eingeladen werden, einen Einblick ins Projekt zu erhalten und durch Bürger*innen- und Fachgespräche erhält die Bürgerschaft die Möglichkeit, sich über das Projekt zu informieren.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Zum einen sollen städtebauliche Instrumente entwickelt werden, die in Form von Empfehlungen für eine neue Satzung im Rahmen der Stadterweiterung Anwendung finden sollen. Außerdem soll ein städtebaulicher Rahmenplan erstellt werden, der die Belange des Holzbaus berücksichtigt und die Grundstückszuschnitte auf Holzbau optimiert. Zum anderen erhält das Projekt durch die Öffentlichkeitsarbeit und die Integration der Bürgerschaft und lokaler Holzbauunternehmen einen breiten kommunikativen Charakter.

 

Bürgermeisteramt, Stadt Waldenbuch

Karlsruhe: Zukunft Schule – Entwicklung einer innovativen Interimsschule

Was ist die Projektidee?

Zukunft_Schule ist der Neubau einer innovativen Interimsschule in Holz-Hybrid-Bauweise, der zum Pilotprojekt einer nachhaltigen Bauweise werden soll. Das Projekt stellt einen ersten Baustein des neuen Quartiers Zukunft Nord in der Karlsruher Nordstadt dar und soll einen Multiplikationseffekt auf Verwaltungs-, Kultur- und Wohngebäude vor Ort als auch auf neu entstehende Schulgebäude in ganz Karlsruhe erwirken. Es handelt sich um ein Pionierkonzept inklusiver, ganztägiger Bildung in der Stadt, das zur chancengerechten Bildung beitragen soll sowie lebenslanges Lernen fördert.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Im Kern sollen weniger ressourcenfressende Containerprovisorien, kürzere Sanierungszeiten und ein uneingeschränkter Schulbetrieb (nacheinander für sanierungsbedürftige Schulen im Stadtgebiet) erreicht werden. Zukunft_Schule als Holz-Hybrid-Superbau soll den Beweis erbringen, dass auch große Projekte erfolgreich mit dem nachhaltigen Baustoff Holz realisiert werden können. Ziel des Projektes ist es u.a. Schule auch als Lebensraum und wichtigen Baustein sozialer Nachhaltigkeit zu begreifen: Durch das Zusammenkommen unterschiedlicher Initiativen, Vereinen und Bildungsinstitutionen sowie Schüler*innen kann das Projekt zu einem Impulsgeber für eine auf Stadtteilebene neue Wege gehende Bildungslandschaft werden. Denkbar sind Mehrfachnutzungen der Räume wie: die Schulmensa als Stadtteil-Restaurant, der Schulbibliothek als Stadtteilbibliothek, das Foyer als Bürgersaal etc. Das Projekt ist in der Konzeption ausgesprochen ganzheitlich und zukunftsorientiert.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Zukunft_Schule wird in einem mehrstufigen Planungsprozess entwickelt, wobei in jeder Stufe mit anderen Instrumenten und Methoden gearbeitet wird. In einem ergebnisoffeneren Findungsprozess wurden zunächst Ziele und Strategien (u.a. räumliche, programmatische, funktionale Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen, das Sammeln und Einordnen von Risiken und Bedenken sowie Möglichkeiten und Chancen) aufbereitet, auch um die Nutzer*innen vom Holzbau zu überzeugen. Unterschiedliche Ressorts der Verwaltung sind involviert. Die Ergebnisse aus unterschiedlichen Arbeitsgruppen wurden in zusammenführenden Workshops konkretisiert. In einem nächsten Schritt wird ein Planungswettbewerb angestrebt, der Holz als Baumaterial definiert, durch hohe Spannweiten eine flexible Anpassung für spätere Nutzungen vorsieht und ein cradle-to-cradle Baustoffkonzept einfordert. Vor der Auslobung werden die Anforderungen noch einmal von einem Expertenteam geprüft und reflektiert (hierzu wird ein Fragenkatalog zu den Themenblöcken Regeneration und Klimaschutz, Klimaanpassung, Suffizienz sowie Effizienz vorbereitet). Der angestrebte Planungswettbewerb soll voraussichtlich in einem dialogischen oder zweistufigen Verfahren durchgeführt werden.

In einem weiteren Baustein soll durch ein Expertenteam geprüft werden, ob und inwieweit sich in vor dem Abriss stehenden städtischen Gebäuden wiederverwendbare Bauteile finden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Zukunft_Schule soll ein Pionierprojekt inklusiver, ganztägiger Bildung in Karlsruhe sein und zur chancengerechten Bildung beitragen, dabei sollen auch außerschulische Bildungseinrichtungen und quartiersnahe Angebote das lebenslange Lernen Erwachsener fördern und ein informelles Zusatzangebot für die Schüler*innen und die Nachbarschaft schaffen. Die Fokussierung auf das Material Holz nimmt hier eine Vorbild-Funktion für eine nachhaltige Bauweise ein.

 

Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Stadt Karlsruhe

Heidenheim: Strategie Holzbau

Was ist die Projektidee?

Im Rahmen des Projekts sollen für die einzelnen Bearbeitungsstufen und Themenbereiche des Holzbaus Entscheidungsalternativen in Form von Entscheidungsmatrixen entwickelt werden, welche zusammenfassend alle wesentlichen Aspekte für eine Ausführungsstrategie abbilden. Anschließend werden die erforderlichen Entscheidungsmatrixen anhand eines Modellprojekts entwickelt und sollen so aufgebaut und ergebnisorientiert sein, dass sie für zukünftige Maßnahmen anwendbar sind.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Anhand modellhafter Beispiele möchte die Stadt Heidenheim an der Brenz eine Strategie zur Förderung des Holzbaus entwickeln. Dabei sollen die Mechanismen und Wege, welche zur Umsetzung von Holzbauten führen, im Fokus stehen. Das Ergebnis soll dem Gemeinderat vorgestellt werden, mit dem Ziel, einen Grundsatzbeschluss zur vorrangigen Durchführung von Holzbau bei Bauvorhaben im Bestand und Neubauten unter Berücksichtigung der erarbeiteten Entscheidungskriterien zu erwirken.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Das Projekt gliedert sich in vier wesentliche Arbeitsschritte. Für die Entscheidung eine Bauaufgabe in Holzbauweise durchzuführen, ist zunächst die Entwicklung einer grundlegenden Entscheidungsmatrix geplant. Hier sollen Chancen und Risiken einer Ausführung der Baumaßnahme in Holz alternativ zu anderen Konstruktionsformen bewertet werden. Dabei sollen diese vor allem für Umbau- und Erweiterungsbauten entwickelt werden. Diese Maßnahmen sind in der Regel mit Bestandserhaltung, Flächeneffizienz und Innenentwicklung verbunden. Im nächsten Schritt wird eine Entscheidungsmatrix zur grundlegenden Konstruktionsform des geplanten Holzbaus entwickelt. Geplant ist, unterschiedliche Konstruktionsformen in Bezug auf Aufgabenstellung, Nutzung, Situation vor Ort und Bauablauf für eine Entscheidung zu bewerten. Im Anschluss daran werden, basierend auf der Entscheidung der grundsätzlichen Konstruktionsform, weitere Entscheidungshilfen für verschiedene Fokus-Themen entwickelt, u.a. Grad der Elementierung, Vorfertigung, technischer Ausbau, Holz- und Brandschutz. Im letzten Schritt werden die einzelnen Arbeitsschritte zu einem Leitfaden zusammengefasst.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Der Holzbau soll im Rahmen der Strategie auf mehreren Ebenen gefördert werden. Neben Nachhaltigkeitsaspekten sollen auch Baukultur, Wirtschaftlichkeit und Robustheit bei der Ausarbeitung der Strategie berücksichtigt werden. So möchte die in einer waldreichen Region gelegene Stadt Heidenheim an der Brenz auch das klassische Handwerk und den Mittelstand stärken, indem neben den ausführenden Firmen auch Ingenieure für Tragwerksplanung und Bauphysik in die Strategieplanung mit einbezogen werden.

 

Geschäftsbereich Hochbau, Stadt Heidenheim an der Brenz

Heilbronn: Neckarbogen – sinnvoll. nachhaltig. Bauen.

Was ist die Projektidee?

Für das Stadtquartier Neckarbogen, welches bislang überwiegend in Holzhybridbauweise realisiert werden soll, möchte die Stadt Heilbronn eine Kommunikationskampagne zur Aufklärung, Sensibilisierung und Mitnahme der Öffentlichkeit entwickeln und den Neckarbogen als innovatives Quartier positionieren, welches einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels liefert. Wichtiger Bestandteil ist eine hochwertige Broschüre, die das Projekt beschreibt und den Qualitätsprozess dokumentiert.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Mithilfe der Kommunikationskampagne soll das Material Holz mit allen Sinnen wahrgenommen werden können bzw. erlebbar gemacht werden. Inhaltlich werden hier die Aspekte in den Vordergrund gestellt, die sich auf andere Kommunen ableiten lassen – z.B. die Erstellung eines Gestaltungshandbuchs sowie den Weg eines Qualitätswettbewerbs.

Der gleiche Ansatz wird bei einer Vortragsreihe mit Impulsvorträgen von einem der Partner (z.B. Bundesstiftung Baukultur) verfolgt: von der Planung und Umsetzung eines Holzhauses mit ihren Herausforderungen bis hin zur Zertifizierung eines nachhaltigen Gebäudes durch die DGNB. Zudem wird die bestehende Website um die Elemente der Holzbauoffensive erweitert. Im Fokus stehen ein interkommunaler Austausch zum Holzbau, die bewusste Umsetzung mit nachhaltigen Materialien, die Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe sowie die Ansprache einer breiten Zielgruppe.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Die Konzeptidee basiert auf unterschiedlichen Bausteinen, die jeweils bestimmte Sinne ansprechen. In einer Broschüre aus nachhaltigem Papier, das nach Holz duftet, werden wesentliche Informationen „transportiert“. Für Interessierte und Fachpublikum werden Netzwerktreffen und eine Vortragsreihe veranstaltet. Es gibt Impulsvorträge von Partnern des Neckarbogens und dazu werden Rundgänge im Neckarbogen angeboten. Der Bau ausgewählter Hochbauten des zweiten Bauabschnitts werden filmisch und fotografisch dokumentiert und die Realisierung anschließend in kurzen Filmsequenzen für die breite Öffentlichkeit aufbereitet.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Die Broschüre ist so konzipiert, dass sie durch Konzept und Inhalt langfristig aktuell bleibt und durch eine hochwertige Aufmachung (u.a. Holzduft) nicht als Wegwerfmedium, sondern als Nachschlagewerk dient. Darin enthalten ist ein speziell auf andere Kommunen zugeschnittenes Kapitel mit einer „How to“-Anleitung zur Planung und Umsetzung eines nachhaltigen Bauprojekts mit Holz auf kommunaler Ebene. Ziel ist es hier, anderen Kommunen die Entscheidung für ein solches Projekt zu erleichtern und anhand des „Best cases“ Neckarbogen den Weg zur Umsetzung darzustellen. Die Inhalte werden so aufbereitet, dass sie für verschiedene Medien nutzbar sind, Animationen kommender Bauabschnitte werden z.B. für die Website und Social Media genutzt.

 

Projektentwicklung Neckarbogen, Stadt Heilbronn

Ostalbkreis: Holz-Wertschöpfungskette Ostwürttemberg

Was ist die Projektidee?

Das Projekt Holz-Wertschöpfungskette Ostwürttemberg zielt darauf ab, die regionale Holz-Wertschöpfungskette zu stärken und eine Schnittstelle zu Wissenschaft, Forschung und Entwicklung und anderen in der Region geplanten relevanten Vorhaben auszubauen. Die Holzproduktion soll von der regionalen Holzernte, über die Verarbeitung, den Zuschnitt und den Fertigteilbau durch regionale Sägewerke und Holzverarbeitungsbetriebe gestärkt werden.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Ziel der Maßnahmen ist es, das regionale Bauen mit Holz zu fördern und einen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz zu leisten. Hierzu sollen Entwicklungspotenziale für die Holzbranche hin zu vertiefter Wertschöpfung in der Region mit dem vor Ort erzeugten Rohstoff Holz über alle Produktionsschritte aufgezeigt und angestoßen werden.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Im Rahmen des Projektes soll in 1,5 Jahren Projektlaufzeit die regionale Holz-Wertschöpfungskette analysiert und gestärkt werden. Bei der WiRO Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg wird ein Holzverbundmanagement-Team eingerichtet, dass die Maßnahmen bearbeitet und umsetzt. Zudem werden zwei Studien erstellt.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Die regionale Wertschöpfungskette am Standort soll erhalten und gestärkt werden. Dabei gilt es, die relevanten Akteure in einem organisierten Verbund zu vernetzen und neue Entwicklung zu initiieren und zu unterstützen. Die Region möchte von der gegenseitigen Innovationsfähigkeit der Akteure profitieren und ein Holz-Wir-Gefühl für die Raumschaft entwickeln.

 

Ostalbkreis mit Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO)

Stuttgart: Nachverdichtung in Holzbau am Beispiel des neuen Stöckachs

Was ist die Projektidee?

„Der neue Stöckach“ ist eines der letzten großen innerstädtischen Quartiere im Stuttgarter Kessel und soll durch die Entwicklerin EnBW zu einem beispielhaften Vorzeigeprojekt im Rahmen der IBA‘ 27 entwickelt werden. Ein 9.000m² großes Bestandsgebäude bildet innerhalb des Quartiers einen Sonderbaustein: Durch die Beteiligung der Holzbau Offensive BW könnte die Ebene der nachhaltigen Bauweise stärker verankert werden und einen positiven Beitrag zur Quartiersentwicklung (mit Vorbildcharakter über die Stadtgrenzen hinaus) leisten.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Das Klimaschutzkonzept der Stadt sieht für öffentliche Gebäude eine Prüfung für die Erstellung in Holzbauweise vor. Hier handelt es sich jedoch um die Entwicklung durch einen Privatinvestor. Die Erfahrung zeigt, dass gebaute Beispiele als aussagekräftige Entscheidungshilfen für andere Investorenprojekte dienen können. Am Beispiel Holzbau am Stöckach soll ein starkes Referenzprojekt für die Holzbauweise entstehen, dass die Vorzüge auch für andere Projekte aufgezeigt. Ziel ist durch die Konzeption und Durchführung eines Verfahrens übertragbare systemische und prozessuale Ansätze zu entwickeln. Die Ergebnisse sollen für solche Projekte als Handbuch/Leitfaden dienen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Im Zuge des Projekts soll gezeigt werden, wie das Bestandsgebäude erhalten und in Holzbauweise aufgestockt werden kann. Neben der Umnutzung als Wohn- und Geschäftsgebäude soll die Flächeneffizienz durch eine Nachverdichtung erhöht werden. Nach den Vorgaben des Stuttgarter Innenentwicklungsmodells (SIM) ist vorgesehen auch Sozialmietwohnungen und Mietwohnungen für mittlere Einkommen in dem Gebäude unterzubringen.

Das Umsetzungskonzept sieht eine konkurrierende Mehrfachbeauftragung mit sechs Teilnehmenden für eine Machbarkeitsstudie vor, durch die Ideen zur Umsetzung (Umnutzung / Aufstockung) in Holzbauweise gesucht werden und ein übertragbares Baukastensystem erarbeitet wird (Herangehensweisen/Aussagen zu statischen Systemen, Modulbau, Vorteilen der Holzbauweise, Kennwerten der Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie dem Umgang mit begrünten Dächern mit regenerativer Energienutzung). Damit sollen die Vorzüge einer Aufstockung in Holzbauweise aufgezeigt werden und der EnBW als Entscheidungsgrundlage dienen. Gleichzeitig soll für die Mehrfachbeauftragung als Machbarkeitsstudie eine funktionale Auslobung erstellt werden. Neben gebäudespezifischen Vorgaben, sollen in der Auslobung holzbauspezifische Textbausteine entwickelt werden. Dabei soll eine Bandbreite von Themen abgedeckt werden. Diese Textbausteine können später auf andere Verfahren übertragen werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Der Dreiklang aus EnBW, IBA' 27 und Landeshauptstadt bildet eine Konstellation, die sich, auch unter Einbeziehung der Bürger*innen, in der gesamten Quartiersentwicklung widerspiegelt. Das Verfahren findet in enger Abstimmung mit der Quartiersentwicklerin EnBW statt. Viele Bausteine der Quartiersentwicklung wie das Mobilitätskonzept, das Energiekonzept oder die Nutzungsmischung wurden im Zuge der Rahmenplanung bereits durch die EnBW erarbeitet und finden Einzug in das vorgesehene Verfahren. Der Erhalt der grauen Energie, die Kreislauffähigkeit und der Rückbau bilden dabei wichtige Aspekt zur Nachhaltigkeit.

 

Amt für Stadtplanung und Wohnen, Landeshauptstadt Stuttgart

Haßmersheim: Geschosswohnungsbau mit neuartigem Holz-Beton-Stein im ländlichen Raum

Was ist die Projektidee?

Im Rahmen des Projekts soll der durch den in der Nachbarkommune ansässigen Ingenieur Herbert Groschup erfundene Baustoff GROTON Hybrid – einem zu 80 % aus Holz bestehenden, massiven Werkstoff – erstmalig im Geschosswohnungsbau Verwendung finden.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Die Gemeinde Haßmersheim ist Eigentümerin eines Grundstücks im Teilort Neckarmühlbach mit ca. 520 Einwohnern. Auf dieser Gewerbebrache (ehem. Polsterfabrik) soll durch die im benachbarten Mosbach-Neckarelz ansässige Baugenossenschaft Familienheim Mosbach eG neuer Wohnraum im Geschoßwohnungsbau entstehen. Nach aktuellem Stand sollen auf dem Gelände ca. 1600 m² barrierefreie Wohnfläche in zwei Vollgeschossen und einem kleinflächigeren Dachgeschoss entstehen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Zunächst wurde zur Erhöhung der Planungskapazitäten bei der Baugenossenschaft in der Planungsphase ein Architekturbüro beauftragt, um auf dieser Basis eine Entwurfsplanung für das Gelände zu erarbeiten. Zeitgleich wird mit dem ortsnahgelegenen Baustoffproduzenten über die Herstellung des Holzsteins verhandelt. Ziel ist es, die Produktionswege durch Einsatz von Holz aus dem Odenwald oder Recyclingholz möglichst gering zu halten. Bereits im Rahmen der weiteren Planungsüberlegungen soll mit dem beabsichtigten Baukompetenzzentrum der dualen Hochschule in Mosbach Kontakt aufgenommen werden, um eine wissenschaftliche Begleitung des Bauprojekts bereits ab einem frühen Stadium zu ermöglichen. Nach Abschluss von Entwurfsplanung, Kostenkalkulation und Wirtschaftlichkeitsberechnung soll das Gesamtprojekt dem Gemeinderat zur endgültigen Abstimmung vorgelegt und das Grundstück an die Baugenossenschaft veräußert werden. Durch die besondere Akteurskonstellation aus Kommune und Baugenossenschaft steht weniger die Verstetigung des Projekts in der Einzelkommune, als vielmehr die Schaffung eines Leuchtturmprojekts für zukünftige Bauprojekte landes- und bundesweit im Fokus. Das CO²-Einsparpotential des Bauens mit dem GROTON Hybrid Stein muss sich im Rahmen des Projekts den Wirtschaftlichkeitserfordernissen der Wohnbaubranche stellen und hier überzeugen. Dennoch soll auch im Zuge der Vergabe weiterer kommunaler Bauprojekte sowie freier kommunaler Bauplätze das Thema der Nachhaltigkeit größeren Raum einnehmen. Der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes und die damit einhergehenden Emissionen und Kosten sollen zukünftig vor einer Vergabeentscheidung oder einem Baubeschluss in die Überlegungen mit einbezogen werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Die Beteiligten versprechen sich aus dem Projekt wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Vermeidung klimaschädlicher Emissionen bereits bei der Herstellung eines Gebäudes unter Zugrundelegung wirtschaftlicher Aspekte. Zentrale gesellschaftspolitische Themen wie die Bekämpfung der Wohnungsnot und die Einhaltung der klimapolitischen Ziele sind bei weiterer Anwendung lediglich konventioneller Baumethoden nur schwer vereinbar. Dieses Leuchtturmprojekt kann daher als Innovationstreiber im Bausegment einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimawende liefern, während gleichzeitig durch die Bebauung im Ortskern eines dörflich strukturierten Teilortes Förderung und Erhalt des ländlichen Raums gewährleistet werden.

 

Bürgermeisteramt, Gemeinde Haßmersheim

Baiersbronn: Innovatives und ökologisches Wohnen im Gartendorf

Was ist die Projektidee?

Im Rahmen der baden-württembergischen Gartenschau im Jahr 2025 möchte die Gemeinde Baiersbronn das bisher eher unstrukturierte Bahnhofsumfeld mittels eines architektonischen Realisierungswettbewerbs neu beplanen. Im Anschluss sollen die Bauvorhaben im Sinne der Konzeptvergabe ausgewählt werden. Vorgabe ist, dass bei allen Projekten der nachwachsende Rohstoff Holz im Vordergrund steht.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Auf einer derzeit ungenutzten Fläche entlang der Gleise, die sich überwiegend im Eigentum der Gemeinde befindet, soll mit dem zukünftigen Gartendorf eine Potenzialfläche für neues, innovatives und ökologisches Wohnen in Kombination mit ergänzenden Nutzungen entstehen.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Die Idee des Gartendorfes wurde zwar schon im Rahmen der Gartenschaubewerbung geboren, eine konkrete Planung oder Strategie lag jedoch noch nicht vor. Das gesamte Gebiet wird momentan als Kiesstraße und Lagerfläche genutzt. Ein baulicher Hochpunkt soll künftig den Auftakt für mehrere lockere Hausgruppen bilden, die als flexible Module Kleinwohnformen und ergänzende Nutzungen aufnehmen können. Im mittleren Bereich sollen in den Baumbestand Tiny-Häuser und Baumhäuser integriert werden. In der ersten Förderphase wurden zunächst die Rahmenbedingungen für das Projekt geprüft und Hinweise von verschiedenen Akteuren für die Entwicklung des Quartiers gesammelt. Im Ergebnis wurde ein Städtebauliches Konzept erarbeitet, das im nächsten Schritt nun weiter verfeinert werden soll. Zudem sollen die bisherigen Erkenntnisse und Hinweise zu einem Anforderungskatalog weiterentwickelt werden, der die Grundlage für die Auslobung des architektonischen Realisierungswettbewerbs sowie der anschließenden Konzeptvergabe darstellt. Dabei ist den Gemeinderäten für die Entwicklung wichtig, dass die Flächen nicht zum Spekulationsobjekt werden dürfen. Durch die angedachte Konzeptvergabe soll dies verhindert werden. Die Ergebnisse aus dem Wettbewerb fließen dann auch in das parallel laufende Bauleitplanverfahren mit ein. Sobald die Baugrundstücke erschlossen sind, soll nicht der Meistbietende zum Zug kommen, sondern im Rahmen der Konzeptvergabe das beste Vorhaben. Bauherren oder auch Baugemeinschaften stellen ihre Konzeptidee bei der Gemeinde vor, die dann die Bauplätze nach einem noch zu erarbeitenden Katalog vergibt. Die große Klammer, die die einzelnen Konzepte zusammenhält, ist die Vorgabe, dass bei allen Projekten der nachwachsende Rohstoff Holz im Vordergrund steht. Ein wichtiges Bewertungskriterium der Jury wird daher auch die architektonische Qualität sein, damit das jeweilige Projekt einen Beitrag zur Baukultur leistet.

Warum ist die Projektidee innovativ?

Bei der Entwicklung des Gartendorfes in Baiersbronn handelt es sich nicht um ein klassisches Neubaugebiet. Mit Baugemeinschaften, kleinen Grundstücken, innovativen Bauweisen, die sich aus dem Wettbewerb ergeben, wird das Quartier ein Stück weit zum Experimentierfeld und Modellvorhaben für die Gemeinde. Des Weiteren leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Innenentwicklung und Flächeneffizienz. Aufgrund seiner geringen Tiefe ist die Planung des Gebiets eine Herausforderung, von der nach erfolgreicher Umsetzung aber auch eine starke Signalwirkung ausgehen kann. Darüber hinaus zeichnet sich das Projekt durch eine rege Bürgerbeteiligung aus, wie etwa bei der Aufstellung eines neuen Mobilitätskonzepts für das Gartendorf.

 

Bauamt, Gemeinde Baiersbronn

Wendlingen am Neckar: Holzparkhaus

Was ist die Projektidee?

In Wendlingen soll ein Parkhaus auf einer zentralen aber ungenutzten Gewerbebrache entwickelt werden. Für die Stadtentwicklung ist der Standort relevant, da eine wichtige Fußgängerachse in den Stadtraum entsteht und gleichzeitig eine Verbindung in das urbane „Otto-Quartier“ gewährleistet wird. Das in Teilen denkmalgeschützte Industrieareal wird als IBA27-Projekt geführt und soll als „Zero-Emission“ Quartier entwickelt werden. Das Parkhaus soll in diesem Zusammenhang als innovatives und klimaschonendes Gebäude aus Holz errichtet werden und als Mobilitätspunkt einen Auftakt im Quartier bilden.

Welche Ziele hat die Projektidee?

Ziel des Konzeptes ist zum einen die Umsetzung eines fünfgeschossigen Parkhauses in Holzbauweise. Zum anderen geht es um die Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes für das „Otto-Quartier“ welches bereits vorliegt. Zudem soll mit den Maßnahmen das Klimaschutzkonzept der Stadt Wendlingen umgesetzt werden. Das Parkhaus soll eine Vorbildfunktion besitzen, um bei weiteren öffentlichen Bauten grundsätzlich mit Holz zu bauen und dies auch offensiv zur Bürgerschaft, Bauträgern und Bauwilligen zu vertreten.

Wie wird vorgegangen und welche Instrumente werden genutzt?

Mit der Entwicklung des Parkhauses aus Holz soll das städtebauliche Konzept wie auch das Klimaschutzkonzept der Stadt umgesetzt werden. Die Vorteile und Besonderheiten des Holzbaus bei Bauvorhaben in der Kommune sollen analysiert und aufbereitet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um politische Gremien für einen Baubeschluss zu überzeugen. Des Weiteren sollen im Rahmen der Bauleitplanung Instrumente wie Verträge für die Umsetzung mit dem Material Holz angewendet werden.

Warum ist die Projektidee innovativ?

In vielen Gemeinden werden autoreduzierte Quartiersansätze umgesetzt, wodurch die Errichtung von Parkhäusern eine immer größere Rolle spielen wird. Parkhäuser aus dem Material Holz werden jedoch aktuell nicht entwickelt und gebaut. Die Umsetzung der Projektidee in Wendlingen hat deshalb mit Blick auf die Nutzungsfunktion und den Einsatz verschiedener Materialien einen Pilotcharakter. In diesem Zusammenhang möchte die Kommune Lösungsvorschläge für verschiedene Herausforderungen erarbeiten, wie beispielsweise beim Umgang mit Feuchtigkeit oder Salzen (im Winter). Für die Gründung soll Stahlbeton (Recyclingbeton) genutzt werden, wohingegen die Tragwerksstruktur und die Decken in Holzbauweise entstehen. Weitere Elemente des Projekts sind die Rückbaubarkeit und die regionale Wertschöpfung. Im Gegensatz zu einem Systemparkhaus, welches von großen Anbietern aus ganz Deutschland vertrieben wird, hat das Holzparkhaus mit gewerkweiser Ausschreibung den Vorteil, dass die Wertschöpfung innerhalb der Region bleibt. Die Projektidee kann somit ein Vorbild für andere Kommunen sein.

 

Stadtbauamt, Stadt Wendlingen am Neckar